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Mit Camper durch Großbritannien - Camper an Strandpromenande

Nun sind bereits einige Wochen vergangen, seit wir mit unserem Camper durch Großbritannien gereist sind. Welche Orte haben uns gut gefallen? Gab es Probleme oder unerwartete Hürden während unserer Reise? Zeit für ein Fazit.

War es die richtige Entscheidung, mit den Kids im Camper zu reisen?

Definitiv! Gerade mit kleinen Kindern oder Säuglingen hat sich das Reisen mit dem Camper für uns mehr als bewährt (2013 waren wir mit Quentin – damals 10 Monate alt – mit dem Camper in Neuseeland unterwegs). Da Charlotte noch gestillt wird, konnten wir immer wieder flexibel Stopps einlegen und uns einfach in den hinteren Bereich des Wagens zurückziehen. Das macht die Fahrt sehr entspannt, da man sich keine Gedanken darüber machen muss, wann es wieder Zeit für eine Pause ist. Man hält einfach an, wenn die Kinder eine Pause brauchen. Gleiches gilt für das Wickeln. Natürlich lassen sich Kinder auch im Auto wickeln, aber bequemer ist es definitiv im Bett unseres Campers. Dazu hatten wir immer auch unsere Wickelbox mit Einlagen und unser anderes Zubehör direkt zur Hand.

Mit Camper durch Großbritannien - Die Kinder sitzen im Camper und halten ihre Hände
Los geht die Reise!

Starte direkt von zuhause und Du hast keine Gepäckprobleme

Da wir den Camper ganz in der Nähe gemietet hatten, hatten wir zudem keine große Gepäckbeschränkung. Wir konnten ihn direkt von zuhause aus beladen und waren nicht auf wenige Koffer eingeschränkt. Das erleichtert zudem die schwierige Frage – was packe ich ein (obwohl wir dennoch immer mit Packliste arbeiten).

Wie fährt es sich in Großbritannien?

Dass in Großbritannien Linksverkehr herrscht, ist kein Geheimnis. Da wir schon öfters in Ländern mit Linksverkehr unterwegs waren (2x Australien, 1x Neuseeland), hatten wir das auch ziemlich schnell wieder drin. Ein kleines Hindernis war allerdings unser linksgelenkter Camper, was das Abbiegen in manchen Situationen etwas schwierig machte. Dafür gibt es aber ja einen Beifahrer. 😉
Was uns allerdings immer wieder nicht nur Nerven, sondern auch einen Außenspiegel gekostet hat, waren die engen Straßen, die man auf der ganzen Insel vorfindet.
Und auch die schlechten Parkmöglichkeiten für Camper in Innenstädten brachten uns manchmal an den Rand der Verzweiflung. Denn die meisten öffentlichen Parkplätze hatten Höhenbeschränkungen und waren somit für Camper nicht zugänglich. Das war teilweise ziemlich frustrierend, hatten wir doch oft das Gefühl, dass Camper nicht erwünscht waren.

Mit Camper durch Großbritannien - Ein Singe Line Track auf der Isle of Mull
Single-Lane-Straßen wie hier auf der Isle of Mull sind in Großbritannien keine Seltenheit

Welche Kosten sollte man einplanen?

Großbritannien ist kein günstiges Reiseland, soviel steht fest. Mit welchen Kosten Ihr generell rechnen müsst, haben wir hier aufgelistet:

Fahrtkosten, Kosten für Unterkunft und Parken

Anreise mit Fähre oder durch Tunnel: wir sind mit der Fähre von Calais nach Dover gereist, was in unserem Fall günstiger war als der Eurotunnel. Gebucht haben wir über DFDS. Der Preis für Hin- und Rückfahrt betrug 233 Euro (Stand Sommer 2019), wobei wir für die Rückfahrt ein flexibles Ticket gebucht hatten, um nicht an einem exakten Tag die Überfahrt antreten zu müssen.
Übernachtung am Campingplatz: durchschnittlich kann man für einen Platz mit Stromanschluss und einer dritten Person/ einem Kind mit 25 – 30 Pfund rechnen (für Charlotte mussten wir nichts bezahlen); ohne Strom wird es in den meisten Fällen bis zu 5 Pfund günstiger
Parkgebühren: generell kann man sagen, dass man auf 99% aller Parkplätze in Großbritannien Parkgebühren entrichten muss. Selbst der kleinste Parkplatz im Nirgendwo, von dem aus ein Wanderweg startete, hatte einen Parkautomaten. Das summierte sich bei Gebühren von bis zu 4 Pfund die Stunde in vier Wochen zu einer ordentlichen Summe von geschätzt 150 Pfund.

Eintritte und Lebensmittelkosten

Eintritte: Auch Eintrittsgebühren sind vergleichsweise hoch. So zahlt man beispielsweise für Stonehenge ca. 50 Pfund für ein Familienticket oder für die historische Werft in Portsmouth 68 Pfund.
Lebensmittel: Preise für Lebensmittel sind im Vergleich zu Mitteleuropa etwa 30% höher; wir haben in größeren Orten oft bei Aldi und Lidl eingekauft, auch Tesco bietet ein vergleichsweise gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.


Unser Tipp: Sollte man planen, viele kulturelle Sehenswürdigkeiten in England zu besichtigen, lohnt sich eine Mitgliedschaft bei English Heritage oder dem National Trust. Speziell für ausländische Touristen bietet English Heritage einen Overseas Visitors Pass an, der wahlweise 9 oder 16 Tage gültig ist.

Unsere Reisehighlights im Detail

Mit Camper durch Großbritannien - Karte mit Reisehighlights UK
Unsere Reisehighlights auf einen Blick
EnglandBeachy Head, Stonehenge, Lake District
WalesSaundersfoot, Pembroke, Pembrokeshire
National Park
SchottlandIsle of Mull, Edinburgh, Highland Games

England

Beachy Head

Die steilen, weißen Kalkfelsen entlang von Englands Südküste sind beeindruckend. Schon beim Ablegen der Fähre aus Calais sind sie an der gegenüberliegenden Küste zu erahnen. Einen besonders tollen Blick auf die Felsformationen hat man in Beachy Head, einer Landspitze in der Nähe von Eastbourne. Schon die Anfahrt über Eastbourne ist sehenswert. Neben dem imposanten Pier aus dem 19. Jahrhundert fährt man kilometerlang entlang von prächtigen Häuserzeilen aus der viktorianischen Zeit. In Beachy Head angekommen eröffnet sich ein phantastischer Blick auf die steile Küste und die berühmten weißen Kalkfelsen. Wir hatten Glück und konnten die Nacht auf dem Parkplatz des Restaurants parken.

Unser Tipp: Oft ist es möglich, kostenlos auf Restaurantparkplätzen zu übernachten. Einfach direkt im Restaurant anfragen, es wird dabei natürlich gern gesehen, wenn man dort auch zu Abend isst.

Stonehenge

Blick auf den berühmten Steinkreis von Stonehenge

Der Steinkreis

Das wohl berühmteste Wahrzeichen Englands durfte auf unserer Reise natürlich nicht fehlen. Wir reisten schon am Abend vorher an und fanden einen günstigen Campingplatz keine 10 Minuten vom Besucherzentrum entfernt. Bucht man im Vorfeld die Tickets online, muss man sich automatisch auch auf einen 30-minütigen Timeslot festlegen, während dem man die Tour startet. Letztendlich ist dies aber wohl nur, um die Besucherströme etwas zu entzerren und wurde an keinem Punkt der Besichtigung geprüft. Am Besucherzentrum angekommen fährt man mit einem Shuttlebus zum berühmten Steinkreis. Neben dem Bustransfer gibt es mehrere Möglichkeiten, dorthin zu wandern, was wir allerdings aufgrund unseres engen Zeitplans leider auslassen mussten. Dort angekommen bewegt man sich kreisförmig um den Steinzirkel herum. Obwohl es vor Ort zahlreiche Informationstafeln gibt, empfehlen wir, am Besucherzentrum einen Audioguide für 3 Pfund zu mieten, da man dadurch eine bessere Vorstellung der Stätte bekommt.

Fun Fact: Bis vor ein paar Jahren führte die örtliche Umgehungsstraße direkt am Steinkreis vorbei und man konnte sozusagen im Vorbeifahren das berühmte Wahrzeichen betrachten. Im Jahr 2013 war damit allerdings endlich Schluss und die Straße wurde umgeleitet.

Weitere Sehenswürdigkeiten rund um Stonehenge

Zurück am Besucherzentrum hat man zusätzlich die Möglichkeit, ein nachgebildetes Dorf aus der neolitischen Zeit zu besichtigen. So kann man in den Hütten sehen, wie es war, vor 4.500 Jahren zu leben. Daneben darf man Werkzeuge aus der damaligen Zeit ausprobieren, was vor allem Quentin total gut gefallen hat.
Auch das Besucherzentrum selbst können wir wärmstens empfehlen. Das moderne Zentrum bietet die Möglichkeit, durch interaktive Displays in die damalige Zeit einzutauchen. Quentin war fasziniert und verbrachte mit Jochen dort fast eine Stunde.

Unser Tipp: Bei vielen Sehenswürdigkeiten lohnt es sich, im Vorfeld online zu buchen. So bekommt man durch Vorbuchungen oft Discounts und spart einiges an Geld.

Lake District

Unseren Tag im Lake District National Park starteten wir mit einer Fahrt in einer historischen Dampflokomotive, für Quentin eines der Highlights unseres Urlaubs. Die etwa 20-minütige Fahrt führte uns vom Bahnhof in Haverthwaite (wo man auch weitere historische Eisenbahnen besichtigen kann) nach Lakeside, einem Ort am Lake Windermere, dem größten See des Nationalparks. Dort angekommen beschlossen wir, das tolle Wetter auszunutzen und verbrachten den Tag im Fell Foot Park, wo wir nicht nur toll picknickten, sondern auch zum ersten mal unser SUP Board auspackten. (Worauf man als Einsteiger beim Kauf eines SUP-Boards achten sollte, seht Ihr in unserem Video auf YouTube.)
Die Landschaft ist toll und erinnerte mich stark an den Gardasee. Man konnte im See schwimmen, Boote mieten, es gab einen Spielplatz für Kinder und generell war diese Parkanlage wunderschön hergerichtet.

Unser Tipp für ganz England: eine Picknickdecke sollte im Gepäck nicht fehlen!

Wales

Saundersfoot

Wie schon in meinem Artikel zu Wales erwähnt, hatten wir anfangs überhaupt keine Vorstellung, was uns in Wales erwarten würde und waren am Ende mehr als positiv überrascht. Unser erster Stopp führte uns nach Saundersfoot. Ausgerüstet mit lokalen Spezialitäten wie Laverbread und Cockles genossen wir dort einen entspannten Nachmittag am Strand, gingen Schwimmen und ruhten uns aus. Durch Zufall fanden wir einen recht einfachen, aber toll gelegenen Campingplatz auf einer Anhöhe mit einer spektakulären Aussicht auf das Meer und die Küste.

Unser Tipp: Wenn nicht eh schon im Camper vorhanden, sollte man auf jeden Fall Campingstühle und einen Tisch einpacken. So haben wir den ein oder anderen lauschigen Abend vor unserem Camper verbracht.

Pembroke

Pembroke Castle
Das Pembroke Castle

Pembroke ist der Hauptort der Grafschaft Pembrokeshire mit einer sehr gepflegten und gut erhaltenen Burganlage aus dem 12. Jahrhundert. Nachdem Quentin ein großer Fan von Burgen ist, verbrachten wir dort einen ganzen Vormittag. In den einzelnen Burgtürmen findet man viele Informationen und Anitmationen über das Leben auf der Burg und deren Geschichte. Außerdem kann man jeden der Türme besteigen und genießt so einen Rundumblick über die Gegend.

Unser Tipp: Oft werden bei Sehenswürdigkeiten kostenlose Führungen durch Volontäre angeboten. Nährere Infos dazu findet man auf der entsprechenden Homepage. In Pembroke Castle finden z.B. in der Hauptsaison von 10:30 Uhr bis 15:30 Uhr stündlich Führungen statt. Eine Anmeldung ist meist nicht nötig.

Pembrokeshire Coast National Park

Zerklüftete Felsen, grüne Wiesen, das stahlblaue Meer und immer wieder Flecken mit dem typischen lila blühenden Heidekraut (Englisch: heather) – kaum ein Flecken hat uns so gut gefallen wie der Pembrokeshire Coast National Park.
Wanderfreudigen bekannt vor allem durch seinen Küstenwanderweg, der 300 Kilometer an der Küste des Nationalparks entlang führt, ist die Gegend touristisch sehr gut erschlossen, jedoch nicht überlaufen. Neben unserem einzigartigen Übernachtungsplatz direkt am Strand von Newgale, wanderten wir einen Teil des Küstenwegs. Dieser führte uns nicht nur entlang der steilen Felsen, man musste auch das ein oder andere Mal über Viehgatter hinwegklettern und über Weiden wandern. So kam man auch mit der örtlichen Tierwelt in Kontakt. Die Wanderung stellte für uns eine willkommene Abwechslung dar und ließ uns etwas entschleunigen. Natürlich wurde auch hier wieder im Meer gebadet, was nach unserer mehrstündigen Wanderung dringend nötig war.

Unser Tipp: Wer gerne Tiere oder die Natur beobachtet, sollte unbedingt ein Fernglas einpacken!

Schottland

Isle of Mull

Der Hafen von Tobermory

Sieht man mal von den äußerst nervigen Midges, den kleinen Mücken, die einfach nicht von Dir ablassen wollen, ab, hatten wir ein perfektes Wochenende auf der Insel. Von unserem zentral gelegenen Campingplatz aus konnten wir die Insel gut in alle Richtungen erkunden. Wie bereits in unserem Artikel über die Isle of Mull beschrieben, gefiel uns vor allem der Hauptort Tobermory sehr gut. Die dort vorhandenen touristischen Aktivitäten und kulinarischen Angebote machen es gut möglich, dort eine Woche zu verbringen. Dass wir einen Regentag dabei hatten, tat unserer Begeisterung keinen Abbruch.

Unser Tipp: Die kleinen Midges können nach einer Weile echt auf die Nerven gehen. Wir hatten zur Mückenabwehr einen elektrischen Tennisschläger dabei, der uns hier gute Dienste erwies.
Noch besser wäre wohl eines der Repellents speziell gegen Midges gewesen. Leider sind wir erst lange nach der Reise auf diesen interessanten – und Schmerzen vermeidenden – Blogartikel gestoßen.

Edinburgh

Edinburgh Castle
Edinburgh Castle und die Altstadt

Leider blieb uns für die Besichtigung der Hauptstadt Schottlands nur ein Tag. Und so konnten wir nur an der Oberfläche dieser faszinierenden mittelalterlichen Stadt kratzen. Mithilfe unseres Reiseführers fanden wir einen netten Campingplatz, der durch eine nahe gelegene Bushaltestelle gut an das Stadtzentrum angebunden war. Wir entschieden uns dazu, den Tag im wohl größten Wahrzeichen der Stadt, dem Edinburgh Castle, zu verbringen. Der Eintritt ist happig und man sollte sich daher auch viel Zeit für die Besichtigung nehmen. Auch hier empfiehlt es sich, im Vorfeld online zu buchen, um lange Wartezeiten an der Kasse zu vermeiden. Den Rest des Tages schlenderten wir durch die Altstadt und ließen uns treiben.

Unser Tipp: Ist man mit Kleinkindern unterwegs, empfiehlt sich eine Trage/ Kraxe anstelle eines Kinderwagens, da es in der Altstadt mit dem Kinderwagen schwierig werden könnte und teilweise sehr steil ist.

Highland Games

Bei einem Urlaub in Schottland sollte ein Besuch der berühmten Highland Games nicht fehlen. Wir hatten Glück und fanden in Airth während unserer Zeit in Schottland eine Veranstaltung. Und wie sollte es anders sein: es regnete in Strömen. Ein Schotte wäre aber wohl kein echter Schotte, wenn er sich von ein bisschen Wasser abhalten lassen würde. So tanzten unzählige Mädchen und Jungs den ganzen Tag über schottische Volkstänze im einzigen überdachten Zelt. Es gab ein Radrennen auf dem unter Wasser stehenden Rasen des Turnierplatzes, Dudelsack-Wettbewerbe, eine Parade und viele typische Wettkämpfe wie Baumstammwerfen, Steinstoßen und Hammerwerfen. Für uns ein einmaliges Erlebnis, auch wenn wir teilweise knöcheltief im Wasser standen und hinterher tagelang unsere Klamotten trockneten.

Unser Tipp: Manchmal muss man einfach kreativ sein. Da wir keine Regenhaube für unsere Manduca-Trage dabei hatten, wurde spontan die Haube des Kinderwagens umfunktioniert. Das brachte uns den ein oder anderen amüsierten Blick ein 😉

Unser Fazit

Großbritannien mit dem Camper zu erkunden, war für uns eine Entscheidung, die wir nicht bereut haben. Überhaupt wurden unsere Erwartungen an diese vielseitige Insel mehr als übertroffen. Vier Wochen sind bei weitem nicht genug und es gibt noch einige Ecken, an die wir irgendwann nochmal zurückkommen wollen.

Annette Koch

One Reply to “Mit dem Camper durch Großbritannien – unser Fazit”

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